Worum geht es?
Gerade mal knapp acht Minuten nimmt sich ein deutscher Allgemeinmediziner im Schnitt für seine Patienten und Patientinnen. Damit landete Deutschland 2017 lediglich im unteren Mittelfeld der 67 untersuchten Länder. Dies wirft die Frage auf: Reichen diese acht Minuten aus, um jeweils die richtige Diagnose zu stellen und anschließend noch die wirksamste Therapie auszuwählen? Für eine individuelle Auseinandersetzung mit der Person und deren Lebensumständen fehlt in unserem Gesundheitssystem einfach die Zeit. Stattdessen werden immer mehr Medikamente verschrieben.
Medizinische Expertensysteme auf KI-Basis haben mehr Zeit – sie können ohne Pause rund um die Uhr arbeiten. Gleichzeitig verfügen sie über mehr Wissen – während einer Diagnose können sie nebenbei die neuesten Fachjournale abrufen und „lesen”. Aufgrund ihrer hohen Verarbeitungsgeschwindigkeit und Genauigkeit werden solche KI-Assistenzsysteme deshalb bereits heute von medizinischem Fachpersonal eingesetzt.
Aber auch im Alltagsgebrauch steigt die Verbreitung von Technologien zur Förderung der eigenen Gesundheit. Die Sensoren in Smartwatches zählen längst nicht nur die täglich gelaufenen Schritte. Sie messen Puls und Atemfrequenz. Sie registrieren Stürze, erkennen Vorhofflimmern frühzeitig und rufen im Notfall um Hilfe. Aber nicht nur Uhren werden mit den richtigen Sensoren zu medizinischen Helfern. Smarte Kontaktlinsen messen den Blutzucker. Die smarte Toilette BioTracer erfasst sogar bis zu zehnKennwerte menschlicher Gesundheit. Wird
so zum Beispiel eine kritische Abweichung im Glukosegehalt eines Diabetikers festgestellt, wird dieser vom KI-System sofort informiert. Auf Wunsch können die Daten dann zur Prüfung mit dem Hausarzt geteilt werden.