Worum geht es?
Die Kurzgeschichte Minority Report aus dem Jahre 1956 schildert eine Welt, in der Kriminelle bereits von der Polizei überführt werden können, bevor sie ihre Tat begehen. Was lange Zeit wie die unerreichbare Fantasie des Science Fictions Autors Philip K. Dick wirkte, wird aber vielleicht schon 2019 ein Stück weit Realität.
Die britische Polizei plant KI-Überwachungssysteme an gefährlichen Orten einzusetzen. Das erklärte Ziel ist die Vermeidung von Gewaltverbrechen, die Datengrundlage bilden die Kriminalstatistiken der letzten Jahrzehnte. Auch ein japanisches Überwachungssystem soll Ladendiebe anhand der Körpersprache zuverlässig erkennen können. Wird eine verdächtige Person von den Systemen erkannt, soll diese jedoch nicht direkt verhaftet, sondern von Mitmenschen angesprochen werden. So werden sowohl die Straftat als auch die Strafe verhindert. Eine Win-Win-Situation, oder?
Kameras sind heute das Mittel der Wahl, um die Sicherheit im öffentlichen und privaten Raum zu erhöhen. Sie warnen beispielsweise zuverlässig, wenn eine unbekannte Person das überwachte Gebiet betritt. Sollte man „intelligente” Kameras dann nicht auch zur Unfallprävention einsetzen?
Im Kindesalter passieren Unfälle vor allem in den eigenen vier Wänden, wenn das Kind für einen Moment unbeobachtet ist. Kein Elternteil kann seinen Nachwuchs jedoch rund um die Uhr im Auge behalten – eine Kamera hingegen schon. Schon heute ist es denkbar, eine solche KI zu trainieren. Sie könnte beispielsweise den Herd ausschalten, wenn sich ein Kind diesem unbeaufsichtigt nähert. Die Sicherheit von Kindern gilt in der Gesellschaft als das kostbarste Gut. Sollte
dies den damit einhergehenden Verlust der persönlichen Privatsphäre dann nicht
eigentlich kompensieren?